Das letzte Ma(h)l

Eine Ballade um eine Festung am Meer und einen alten Fluch, der auf ihr lastet - "Aber beim nächsten Fest werde ich zurückkehren", sagte die Bestie.

Optionaler zweistimmiger Gesang im Refrain, kann auch gut in verteilten Rollen gesungen werden.


Noten und Texte:

Das Letzte Ma(h)l

Text und Musik: Daniela Festi
  1. War eine Festung am Meer
    Ihre Halle war meist still und leer
    Ein Wald voller Fichten und dunkle Geschichten
    Rankten sich um sie so schwer

    Die Tochter des Herzogs war schön
    Doch keiner war da, ums zu seh’n
    Sie sprach: „Wär’s nicht das Beste, wir hätten hier Gäste?
    Sonst muss ich irgendwann geh’n.“

Braten und Brot und Pasteten zur Wahl
Einhundert hungrige Gäste
„Lasst es euch schmecken!“, rief der Herzog in den Saal
Doch was sie nicht wussten: es war das letzte Mahl.

  1. Ihr Vater sah traurig sie an
    „Ich tue für dich, was ich kann
    Doch ein böser Fluch verhindert Besuch
    Schon lange kein Fremder mehr kam.“

    „Ich weiß, keiner findet uns hier“,
    sprach die Tochter. „Doch das ändern wir!
    Und bald sind bekannt wir im ganzen Land
    Wir laden zum großen Turnier!“

Braten und Brot und Pasteten zur Wahl
Einhundert hungrige Gäste
„Lasst es euch schmecken!“, rief der Herzog in den Saal
Doch was sie nicht wussten: es war das letzte Mahl.

  1. „Tochter, dir ist eins nicht klar:
    Vielleicht ist der Fluch wirklich wahr!
    Wenn wir sie einladen, wär’s zu ihrem Schaden
    Und auch wir wär’n in großer Gefahr!“

    „Ach was, keiner glaubt mehr daran
    Ab jetzt fängt die neue Zeit an!
    Auf Hufen und Pfoten schick aus deine Boten!
    Ich helf‘ dir, wo immer ich kann.“

Braten und Brot und Pasteten zur Wahl
Einhundert hungrige Gäste
„Lasst es euch schmecken!“, rief der Herzog in den Saal
Doch was sie nicht wussten: es war das letzte Mahl.

  1. Der Herzog, der zögerte lang
    Im Herzen war ihm wirklich bang
    Doch nach Jahr und Tag gab er schließlich nach
    Und so kam die Sache in Gang

    Und siehe, das Wunder geschah
    Der Tag des Turniers, der war da!
    Und zum großen Feste kamen einhundert Gäste
    Wussten nichts von der Gefahr.

Es gab Braten und Brot und Pasteten zur Wahl
Einhundert hungrige Gäste
„Lasst es euch schmecken!“, rief der Herzog in den Saal
Doch was sie nicht wussten: es war das letzte Mahl.

  1. Plötzlich erlosch alles Licht
    Selbst Sterne und Mond sah man nicht!
    Es ertönte ein Krachen und ein schreckliches Lachen:
    „Erwartet das letzte Gericht!“

    Der Herzog lief laut: „Wer ist da?“
    Es sprach eine Stimme so nah:
    „Du kennst mich schon lange, bin Teufel und Schlange
    Und heute zum letzten Mahl da.“

Braten und Brot und Pasteten zur Wahl
Einhundert hungrige Gäste
„Lasst es euch schmecken!“, rief der Herzog in den Saal
Doch was sie nicht wussten: es war das letzte Mahl.

  1. „Ich weiß nicht, wovon du hier sprichst!
    Verschwinde zurück in das Nichts!“
    „Du hast es vergessen? Beim diesem Festessen
    Bekomm‘ ich das letzte Gericht.“

    Dann hörte man nur noch Geschrei
    Und Knochen zersprangen entzwei
    Ein grässliches Schmatzen, und Schädel, die platzen
    Dann, endlich, war alles vorbei

Zwischenspiel

  1. Einhundert Jahre ist’s her
    Vom Fest sieht man lang schon nichts mehr
    Die Zeit nagt an Mauern. Nur ein dunkles Erschauern
    Zieht durch die Festung am Meer.