Nach der ersten Strophe dieses Stücks wurde mir klar, dass es 12 Strophen werden müssen - ein ganzes Jahr eben. Der Protagonist dieser Ballade trägt ein altes Erbe in sich und kann sich in einen Raben verwandeln. Und wie der Sturm die Krähen über ein Feld treibt, so hält es ihn nie lange an einem Ort. Wer eine Melodiestimme zur Hand hat (am Besten: Altflöte) kann die Ballade noch durch Vorspiel, Zwischenspiele und Nachspiel aufwerten. Noten: Text und Musik: Daniela Festi Hör mir
gut zu, ich erzähl euch ein Jahr aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar, und er war auf Reisen im Januar. Das Moor war gefroren, drum sank er nicht ein Und er wanderte lange im Sternenschein Als der Morgen graute da sah er das Schloss: Auf den Türmen drei Banner, doch ein Wächter bloß. Hör mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar, und er war ein Herzog im Februar.
Denn die Herzogin weinte, sie war so allein Hör mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar, und im März, da geriet er in große Gefahr. Denn er ritt durch die Berge, er ritt viel zu schnell Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr Ihre Mutter war Zofe, und sie hielt sie sehr streng Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr,
aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war Sonne im Mai, und wo war er da? Auch wenn ihr es nicht glaubt: er stand vor dem Altar Eine heimliche Hochzeit, eine Kirche im Wald Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war Gelb war sein Blick, und der Himmel war klar Und er flog über’s Land wo die große Schlacht war. Auf dem Schlachtfeld sah er beide Seiten sich an Zählte Männer und Pferde und entschied sich dann Für den König des Südens schien alles verlor’n Doch am Ende blies sein Herold doch siegreich in’s Horn.
Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war Kämpfte als Mensch, wurde Sir Balthasar, und des siegreichen Königs Berater sogar. Im Juli da gab es ein großes Turnier Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar, im August sollt er hängen, der Balthasar.
Alle war’n sie gekommen, der Herzog, seine Frau Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar und so sehr sie auch suchten, er war unauffindbar.
Den September verbrachte er im Federkleid Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr
aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar. Im Oktober erhielt er sein Honorar.
Denn er sprach zu der Hexe: dir helfen ich kann Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Gelb war sein Blick, und schwarz war sein Haar, Kohlschwarz wie sein Gesicht im November war
Mit dem Zwergen da schmiedete er Tag und Nacht Hört mir gut zu, ich erzähl euch ein Jahr, aus dem Leben von einem der ein Rabenkind war
Stets unterwegs, doch am Ende vom Jahr kam er heim zu dem Mädchen mit goldblondem Haar
Sie lag in den Wehen, schrie: Es ist zu früh!
Hör
mir gut zu, das war jetzt ein Jahr
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